Nach einem Verkehrsunfall macht es Sinn den Zustand des Gesamtfahrzeugs selbst zu sichern, um eine erste Fotodokumentation zu haben. Vor dem Zeitalter des Smart-Phones wurde empfohlen für solch einen Notfall immer eine Einwegkamera im Fahrzeug mitzuführen. Heute werden diese Einwegkameras Dank des Smart-Phones nicht mehr benötigt.
Im ersten Schritt ist es schon gut, wenn Du überhaupt Aufnahmen machst. Wenn Du allerdings das nächste Level erreichen willst, kannst Du Dir hier die Instruktionen anschauen. Hier zeigen wir Dir Schritt für Schritt welche Aufnahmen wichtig sind. Diese Systematik wirst Du übrigens bei unserer Beweissicherung wiederfinden.
Top-Learnings für eine Beweissicherung
– Alle Aufnahmen im Querformat aufnehmen.
– Tagsüber bei guten Lichtverhältnissen aufnehmen.
– Das Fahrzeug gut platzieren, sodass es von allen Seiten zu besichtigen ist.
– Das Bilder immer so aufnehmen, dass das Fahrzeug das gesamte Bild füllt. Also nicht zu weit weggehen.
… und weitere Instruktionen folgen weiter unten.
#1 Die Gesamtaufnahmen
Im ersten Schritt nehmen wir das gesamte Fahrzeug auf. Hier kannst Du an einer beliebigen Position starten und gehst dann schrittweise um das Fahrzeug herum, bis du von allen vier Eckpositionen und allen vier Stirnpositionen Bilder gemacht hast. Diese Fotos können im Stehen aufgenommen werden.
#2 Die Froschperspektive
Anschließend werden zwei Fotos aus der Froschperspektive aufgenommen (vorne und hinten). Gerade hier entstehen durch überhöhte Bordsteinkanten oft Schrammen.
#3 Das amtliche Kennzeichen
Fokussiere Dich auf das hintere amtliche Kennzeichen. in dem ersten Bild soll das gesamte amtliche Kennzeichen zu sehen sein. Das zweite Bild ist eine Detailaufnahme der amtlichen TÜV-Plakette.
#4 Die Reifen
Anschließend folgt die Aufnahme der Bereifung. Am besten startest Du mit einer Großaufnahme, damit zu erkennen ist wo der Reifen liegt (vorne/hinten bzw. links/rechts). Anschließend folgt eine reine Aufnahme des Gesamtreifens. Falls hier nicht die Einzelheiten lesbar sein sollten, solltest Du noch Aufnahmen des Reifenherstellers, des Produktnamens und der Bemaßung anfertigen. Als letzter Schritt wird die Profiltiefe festgehalten. Falls Du kein Profiltiefenmessgerät besitzt, reicht auch eine bekannte Referenzgröße, wie z.B. eine Zwei-Euro-Münze.
#5 Das Cockpit
Die Aufnahmen im Cockpit startet von der hinteren Sitzreihe. Hier wird die erste Gesamtaufnahme durchgeführt. Dann wird die Mittelkonsole aufgenommen. Die Gangschaltung/Automatik sollte hier gut zu erkennen sein.
#6 Der Kilometerstand
Nun folgt der aktuelle Kilometerstand. Auch hier bitte zwei Aufnahmen durchführen. Eine Gesamtaufnahme und dann der Kilometerstand. Hier ist selbstverständlich der Gesamtkilometerstand wichtig.
#7 Die Fahrzeugidentifikationsnummer
Nun startet die Suche nach der Fahrzeugidentifikationsnummer. Diese eindeutige Nummer identifiziert genau Dein Fahrzeug und sollte ebenfalls aufgenommen werden. An mehreren verschiedenen Positionen ist diese angebracht – leider variiert die Positionierung von Hersteller zu Hersteller. Versuche diese an möglichst vielen Stellen zu finden. Aber mindestens einmal.
1: An der unteren Ecke der Windschutzscheibe auf der Fahrerseite als Schild.
2: An der B-Säule der Fahrer- oder Beifahrerseite als geklebtes Etikett.
3: Im Motorraum gestanzt. (Leider variiert hier die Position vom Fahrzeughersteller)
#8 Der Fahrzeugschein
Die Zulassungsbescheinigung Teil 1 wird umgangssprachlich als Fahrzeugschein bezeichnet. Hier werden beide Seiten benötigt. Wichtige technische Daten und Zulassungsinformationen sind hier enthalten.
#9 Der Servicenachweis
Der Servicenachweis ist besonders wichtig, wenn die Service-Prüfungen durchgehend bei der Vertragswerkstatt durchgeführt wurde. Aber auch wenn das „Scheckheft“ nicht lückenlos bei der Vertragswerkstatt gepflegt wurde, sollten diese Fotos für eine vollständige Dokumentation nicht fehlen.
Abhängig vom Fahrzeughersteller und Alter des Fahrzeugs kann der Servicenachweis als gebundenes Heft mit Stempeleintrag oder digital vorliegen. Bei einem digitalen Nachweis ist es entweder am Bord-Display einsehbar oder ein Ausdruck kann von der Vertragswerkstatt angefordert werden.
#10 Die Altschäden
Altschäden sind per Definition Schäden, die schon vor dem Unfall vorhanden gewesen sind. Hier solltest Du einmal um das Fahrzeug herumgehen und sichtbare Schäden aufnehmen.
Für jeden Altschaden reicht eine Gesamtaufnahme mit dem Altschaden im Zentrum des Bildes und einer Detailaufnahme.
#11 Aktueller Unfallschaden - Gesamtbild
Nun ist es endlich soweit. Du kannst dich dem aktuellen Unfallschaden widmen. Für einen guten Überblick solltest du nun Bauteil für Bauteil nacheinander durchgehen. Beginne z.B. mit dem ersten Bauteil mit einer Gesamtaufnahme. Arbeite dich immer näher an die Detailaufnahmen heran und achte dabei, dass der Schaden immer mittig im Bild ist. Bei dem nächsten Schaden/Kratzer gehst Du wieder von der Gesamtaufnahme in die Detailaufnahme. Nur so lassen sich die Detailaufnahmen richtig zuordnen. Achte dabei gerade darauf aus verschiedenen Perspektiven aufzunehmen.
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