Rund um die Bereifung solltest Du einiges wissen. Alle wichtigen Informationen haben wir hier für Dich zusammengefasst.
Winterreifenpflicht?
Ein Auto muss den Witterungsverhältnissen angemessen bereift sein. Die situative Winterreifenpflicht schreibt bei winterlichen Verhältnissen eine Bereifung mit spezieller M+S-Kennzeichnung (Matsch und Schnee) vor. Ist zusätzlich ein Bergpiktogramm inkl. Schneeflocke aufgedruckt, eignet sich der Reifen besonders gut für den Einsatz auf Schnee und Eis.
Allwetter- bzw. Ganzjahresreifen
Diese Reifen verfügen über die M+S-Kennzeichnung und erfüllen somit die Anforderungen eines Sommer- und Winterreifens. Wichtig ist dabei hervorzuheben, dass dieser Reifentyp nur ein Kompromiss darstellt. Sommerreifen haben bessere Fahreigenschaften bei sommerlichen Verhältnissen und Winterreifen haben bessere Fahreigenschaften bei winterlichen Verhältnissen. Insbesondere in schneereichen Regionen raten wir von diesem Allwetter- bzw. Ganzjahresreifen ab.
Reifenprofiltiefe
In Deutschland liegt die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von PKW-Reifen bei 1,6mm. An jedem Reifen kann man ohne Aufwand erkennen, ob diese Mindestprofiltiefe unterschritten ist. Herfür finden sich auf dem Reifenumfang an sechs Stellen kleine Stege im Profilgrund, die auch Verschleißindikatoren genannt werden und eine Stegprofiltiefe von unter 1,6mm haben. Geht der eigentliche Profilblock stufenlos in diesen Steg über, ist die gesetzliche Mindestprofiltiefe bereits unterschritten.
Dennoch ist es ratsam mit wesentlich mehr Profiltiefe zu fahren, da sich hier tatsächlich jeder weitere Millimeter positiv auf die Bremswerte und Traktion auswirkt. Bei Sommerreifen empfehlen wir mindestens 3mm und bei Winterreifen sogar mindestens 4 Millimeter Reifenprofiltiefe.
Reifenalter
Unabhängig von der Profiltiefe empfehlen wir einen Reifen nach acht bis zehn Jahren ab Herstellungsdatum zu wechseln. Das Herstellungsdatum ist an der vierstelligen Zahl am Ende der „DOT-Kennzeichnung (Department of Transport) abzulesen. Abzulesen ist die Kalenderwoche gefolgt durch das Produktionsjahr. Beispielsweise bedeutet 2419, dass der Reifen in der 24. Kalenderwoche des Jahres 2019 hergestellt wurde.
Der Lastindex
Der Last-Index gibt Auskunft über das Gewicht, mit dem ein Reifen maximal belastet werden darf. Diesen Lastindex findest Du sowohl auf dem Reifen als auch in der Zulassunsbescheinidung 1. Natürlich ist für die Zulassung des Fahrzeugs die eingetragene maximale Reifenlast dem Fahrzeugschein zu entnehmen. Der Fülldruck spielt bei der maximalten Belastung ebenfalls eine wesentliche Rolle. Hier ist ein Auszug der Lastindex-Tabelle je Reifen:
61 (max. 257 kg)
65 (max. 290 kg)
70 (max. 335 kg)
80 (max. 450 kg)
85 (max. 515 kg)
90 (max. 600 kg)
95 (max. 690 kg)
100 (max. 800 kg)
105 (max. 925 kg)
110 (max. 1060 kg)
Der Geschwindigkeitsindex
Der Geschwindigkeitsindex ist durch einen Buchstaben zu erkennen. Der Sommerreifen muss mindestens für die im Fahrzeugschein angegebene Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs zugelassen sein. Beim Winterreifen oder Allwetter- bzw. Ganzjahresreifen darf dieser Geschwindigkeitsindex unterschritten werden, wenn im Sichtfeld des Fahrers ein Aufkleber mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit des verwendeten Reifens positionert wird und auch diese zulässige Höchstgeschwindigkeit des Reifens nicht überschritten wird. Hier ist ein Auszug der Tabelle zu finden:
M-Index (max. 130 km/h)
N-Index (max. 140 km/h)
P-Index (max. 150 km/h)
Q-Index (max. 160 km/h)
R-Index (max. 170 km/h)
S-Index (max. 180 km/h)
T-Index (max. 190 km/h)
U-Index (max. 200 km/h)
H-Index (max. 210 km/h)
V-Index (max. 240 km/h)
W-Index (max. 270 km/h)
Y-Index (max. 300 km/h)
Reifenwechsel
Wenn Du getrennte Sommer- und Winterreifen hast, findet ein Reifenwechsel 2 mal im Jahr statt. Mit Erfahrung kannst Du den Reifenwechsel selbst durchführen – ansonsten empfehlen wir hierfür eine Werkstatt. Niemals die Reifen von links nach rechts durchwechseln. Zur Sicherheit schaust Du Dir einfach die vorgeschriebene Rotationsrichtung an, die durch einen Pfeil gekennzeichnet ist. Durchtauschen ist nur auf der jeweiligen Seite von vorne nach hinten erlaubt. Hier empfehlen wir Dir direkt auf dem Reifen mit Kreide die Profiltiefe und die letzte Achsposition aufzuschreiben wie z.B. VL für vorne links, damit Du beim nächsten Wechsel diesen dann hinten links aufsetzen kannst. Nutze diesen Moment, um den Reifen auf äußere Beschädigungen zu prüfen. Wenn Du die neuen Reifensätze selbst aufziehst, achte auch darauf, die Radmuttern kreuzweise und handfest zu fixieren und dann mit dem vorgeschriebenen Drehmoment nachzuziehen. Stell dir gleich eine Handyerinnerung, um wenige Tage später die Radmuttern gegebenenfalls nachzuziehen. Prüfe nach dem Reifenwechsel direkt den Luftdruck, denn erst unter dem Fahrzeuggewicht ist ein Platten erkennbar.
Reifen lagern
Beschädigte Reifen solltest Du vor dem Einlagern direkt entsorgen. Das reduziert die Gefahr der Verwechslung oder des Vergessens. Säubere und trockne die Reifen vor dem einlagern. Erhöhe den Druck um 0,5 bar, damit Du diese beim nächsten Wechsel ohne Nachpumpen nutzen kannst. Nutze Kreide, um z.B. die Restprofiltiefe oder die letzte Achsposition zu notieren (HR für hinten rechts). Kompletträder solltest Du liegend lagern und z.B. in einem Felgenbaum stapeln.
Bußgeld
Unterschreitet der Reifen die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6mm gilt dieser nicht mehr als verkehrssicher und muss aussortiert werden. Ansonsten droht ein Bußgeld zwischen 60 und 120 Euro und bei einigen Unfällen eine Teilschuld.
Berichte uns gerne von Deiner Erfahrung. Hast Du noch weitere Tipps und Ratschläge? Melde Dich gerne bei uns und lass es uns wissen.
Wir wünsche Dir beste Gesundheit und eine sichere Fahrt.
Dein Gutachterteam in Hamburg.